POPMail - Ihr persönlicher Postbote

I. Kemmerzell


Wenn Sie als Wissenschaftler einen auswärtigen Forschungsaufenthalt planen, stoßen Sie möglicherweise auf das Problem, wie Sie Ihre aktuelle elektronische Post handhaben können. Notwendig wäre hier eine Lösung, die den Zugriff auf Ihre Mails über Internet ermöglicht. Andererseits sollte diese Lösung aber auch Zugangsmöglichkeiten über Telefon- oder ISDN-Wählleitungen unterstützen, deren Ausbau wir derzeit stark forcieren (nähere Informationen dazu finden Sie in dem Artikel "Einwählen in das Rechnernetz der Kath. Univerität Eichstätt"

Grenzen der bisherigen Zugangsmöglichkeit

Wir haben Ihnen bisher die Möglichkeit eines externen Zugangs in das Novell-Netz via Modem und der proprietären Software Carbon Copy angeboten. Allerdings wies diese Lösung eine Reihe von Nachteilen bzw. Unzulänglichkeiten auf:

Anforderungsprofil

Gesucht ist also eine systemübergreifende Lösung, die den transparenten Zugriff auf die individuelle Mailbox ermöglicht. Als Übertragungsprinzip bietet sich dabei die TCP/IP-Protokollarchitektur an, um sowohl Zugriff über Festverbindungen im Internet als auch Wählverbindungen mit SLIP oder PPP nutzen zu können. Als Anwendungsprotokoll für das skizzierte Problem steht seit geraumer Zeit das in den RFCs 1081 und 1082 definierte Post Office Protocol (POP) zur Verfügung, das wir in der aktuellen Version 3 unterstützen. Wie nahezu alle auf TCP/IP basierenden Dienste zeichnet sich auch POP durch seine Client-Server-Architektur aus. Als Server setzen wir das Programm popper auf der SUN-Workstation pop.ku-eichstaett.de ein. Client-Systeme sind bereits auf einer Vielzahl von Mail-Frontends integriert, insbesondere wird POP auch von sämtlichen aktuellen Pegasus-Mail-Varianten (DOS, Windows, MacIntosh) unterstützt, so daß Sie sich auch weiterhin in Ihrer gewohnten Arbeitsumgebung bewegen können. Im folgenden will ich Ihnen nun skizzieren, wie Sie vorgehen müssen, um POP nutzen zu können.

Fahrplan

Zunächst müssen Sie in unseren Sekretariaten einen POP-Account auf dem Server beantragen. Nachdem Ihre Kennung dort eingerichtet wurde, sollten Sie umgehend Ihr Paßwort ändern. Da dies nicht direkt über den POP-Client möglich ist, müssen Sie eine Telnet-Sitzung starten. Verwenden Sie dazu den Befehl

kermit pop.ku-eichstaett.de vt320
oder

telnet pop.ku-eichstaett.de
Mit dem Kommando passwd ändern Sie dann Ihr Paßwort, danach beenden Sie die Dialogsitzung mit exit.

Nun können Sie sich der eigentlichen Konfiguration Ihres POP-Mail-Clients zuwenden. Während unter Windows und MacIntosh die Konfiguration direkt im Anwendungsprogramm möglich ist, müssen Sie unter DOS dazu den Aufruf

pmpopcf
ausführen. In den Eingabefeldern sind dann die Parameter folgendermaßen zu setzen:

Get mail from

Hier steht der Name des POP-Servers, also pop.ku-eichstaett.de

Username
Sie müssen hier unbedingt für Ihren Benutzernamen Kleinschreibung verwenden, da das Betriebssystem des POP-Servers zwischen Groß- und Kleinschreibung unterscheidet!

User password
Geben Sie hier Ihr Paßwort ein, das Sie zuvor auf die erwähnte Weise verändert haben.

Store Mail in
Hier definieren Sie den Verzeichnisnamen Ihrer Mailbox ein. Im Regelfall sollte der angegebene Wert nicht verändert werden.

Largest message to download (KB)
Sie können die Übertragung sehr großer Mitteilungen verhindern, indem Sie diesen Schwellenwert entsprechend setzen. Der voreingestellte Wert 0 bewirkt, daß alle Mitteilungen geladen werden. Er sollte daher beibehalten werden.

Delete messages once downloaded
Da Ihre Post im allgemeinen von dem Server gelöscht werden sollte, nachdem Sie auf den lokalen PC geladen wurde, sollten Sie hier ein Y angeben. Bitte lesen Sie dazu auch die Hinweise zur Ablage elektronischer Mitteilungen.

SMTP mail host
Der Name des SMTP-Servers lautet:

      eo-sun-nmgr.ku-eichstaett.de

Während POP quasi die Rolle Ihres privaten Zustellers übernimmt, regelt SMTP (Simple Mail Transfer Protocol) die eigentliche Übertragung der Mitteilungen im Internet. Der angegebene Rechner ist für die Versendung der ausgehenden Mitteilungen zuständig.

From Field
Dieses Feld sollten Sie nur ausfüllen, wenn Sie den Unix-Absendernamen ändern wollen. Bitte beachten Sie, daß Sie hier nur Zeichen des 7bit-Zeichensatzes verwenden (keine Umlaute, ß).

Search Mask
Dieser Pfad wird als Bezugspunkt der PMail-Objekte (z.B. Ordner, Adreßbücher, Verteilerlisten etc.) verwendet und sollte mit dem oben angebenen Verzeichnis (Store Mail in) übereinstimmen.

Entsprechende Parameter können Sie auch unter Windows (File/Network configuration ...) und MacIntosh (File/Preferences/Network configuration ...) spezifizieren. Beachten Sie, daß unter diesen System standardmäßig die ausgehenden Mitteilungen in eine Warteschlange geschrieben werden (queueing), die explizit geöffnet werden muß. Es empfiehlt sich daher, diesen Mechanismus über die Option "Send mail at once (don't queue)" (Windows) bzw. "Always send messages immediately" (MacIntosh) auszuschalten. Ferner ist die regelmäßige asynchrone Abfrage des POP-Servers (polling) möglich. In dem Eingabefeld "Poll new mail after x secs idle" können Sie die Intervalle zwischen dem polling in Sekunden angeben. Der voreingestellte Wert 0 verhindert die regelmäßige Abfrage. Falls Sie mit der englischsprachigen Version Probleme haben, können Sie auch hier die deutschsprachige Variante über den Befehl

 
     set PMRSC=de

einstellen, den Sie sinnvollerweise in Ihrer Datei AUTOEXEC.BAT ergänzen sollten. Nachdem Ihre POP-Kennung eingerichtet wurde, finden Sie Ihr Hauptmenü in leicht veränderter Version wieder. Bei Auswahl des Menüpunktes "Check for new mail" bzw. der entsprechenden Funktion finden Sie dort ein Untermenü mit den Einträgen "Read new Mail" und "Get new POP3 mail" (Diese Einträge werden auch bei den mehrsprachigen Modulen nur in englischer Sprache angezeigt.), wobei Sie letzteren für das Laden der POP-Mail auf Ihrem lokalen Rechner auswählen müssen.

Wie bereits erwähnt, sind Sie bei dem Einsatz von POP weder an Pegasus Mail noch an Novell NetWare gebunden. Gerade das systemübergreifende Konzept stellt einen Kernpunkt des POPs dar. Wenn Sie also andere Betriebssysteme und/oder andere Mail-Reader verwenden, sollten auch unter diesen Systemen POP-Clients zur Verfügung stehen, die entsprechend zu konfigurieren sind. Bei Detailfragen wenden Sie sich bitte an die u.a. Ansprechpartner.

Um nun über POP auf Ihre Mailbox zugreifen zu können, muß an Ihrem Zielort neben der Internet-Connectivity lediglich ein POP-Client zur Verfügung stehen, was - zumindest im universitären Bereich - kein nennenswertes Problem darstellen sollte.

Hinweise zur verteilten Ablage elektronischer Mitteilungen}

POP stellt quasi einen Nachsendeantrag für die auf dem Server eingehenden Mitteilungen an Ihren lokalen Rechner dar. Möglicherweise möchten Sie allerdings auch auf Ihre abgelegten Mitteilungen zugreifen. Da POP keinerlei Ablagesysteme kennt sondern nur Mitteilungen in einer Warteschlange (mail queue) weiterleiten kann (Mittlerweile existiert ein neuer Protokollentwurf IMAP, der genau diese zusätzliche Funktionalität integriert. Allerdings sind mir bislang IMAP-Implementationen nur unter Unix-Systemen bekannt. Bis zur Etablierung dieses Standards insbesondere für PC-Systeme wird wohl noch einige Zeit vergehen.) - auch der Nachsendeantrag bringt Ihnen nicht Ihre alte Post ins neue Haus - müssen Sie dazu etwas "Handarbeit" verrichten.

Pegasus Mail legt sämtliche benutzerspezifischen Objekte als proprietäre Dateien mit der Namenserweiterung *.PM? auf Ihrem Mail-Verzeichnis des Novell-Servers ab, das Sie über den Laufwerksbuchstaben F: (EI) bzw. H: (IN) ansprechen können.

DateinamenObjekttyp
*.PMMOrder
*.PMFMitteilungen im Hauptorder (main folder)
*.PMRAdreßbücher
*.PMSSignaturen
*.PMIIndizes
*.PMLVerteilerlisten
*.PMQRegeln
*.PMTInhalte von Schubladen (trays)

Wenn Sie bei der Definition der Objekte Ordner, Adreßbücher, Verteilerlisten und Schubladen Kurzformen definiert haben, werden diese als Dateinamen übernommen. Nun suchen Sie die geeigneten Dateien aus, kopieren diese auf eine Diskette und installieren sie dann in einem Verzeichnis auf Ihrem privaten PC, wobei wir in unserem Internet-Paket das Verzeichnis C:\MAILBOX vorgesehen haben.

Wenn Sie POP nur innerhalb kurzer Zeiträume (z.B. über das Wochenende) nutzen wollen, ist es akzeptabel, daß die neuen Mitteilungen nach dem Herunterladen auf dem Server verbleiben, um diese etwa zu Wochenbeginn in das Ablagesystem der Novell-Server zu integrieren. Dazu müssen Sie dann im entsprechenden Zeitraum den Parameter "Delete messages once downloaded" mit dem Wert N belegen. Bitte verwenden Sie diese Methode aber nur über einen befristeten Zeitraum. Für den skizzierten Fall könnte es sinnvoller sein, das Löschen der abgerufenen Mitteilungen nicht zu unterdrücken, diese in einem eigenen Ordner abzulegen und die entsprechende Datei (Erweiterung: PMM) dann auf das Mail-Verzeichnis des Novell-Servers zu kopieren.


Ansprechpartner im URZ:

Ingo Kemmerzell         Zimmer In: AS-301   CEO-Mail: kemmerzell 
                        Tel.: -1888         PMail: ingo.kemmerzell

Tomasz Partyka          Zimmer Ei: eO-107   CEO-Mail: partyka
                        Tel.: -1668         PMail: tomasz.partyka