Einwählen in das Rechnernetz
der Kath. Universität Eichstätt

P. Kahoun


Die Geschichte

Das Einwählen in das hochschulweite Rechnernetz und damit das Arbeiten am PC in privater Umgebung, als säße man im Büro oder Mikrocomputer-Pool der Kath. Universität Eichstätt, war bisher eher mit Frust als mit Lust verbunden.

  1. Es gab je Standort nur einen einzigen Zugang, der aus organisatorischen Gründen allein Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern zur Verfügung stand, also keinen Zugang für Studenten.

  2. Die eingesetzte Software arbeitete auf dem Prinzip des Übertragens des Bildschirminhaltes Richtung Heim-PC und Tastatureingabe Richtung Uni-PC, der das eigentliche Gegenstück des Einwählzugangs im Rechnernetz bildete. Dieses Verfahren forderte, wie sich herausstellte, seitens des Benutzers viel Geduld und Intuition, denn nach einer Tastatureingabe mußte so lange gewartet werden, bis die folgende Bildschirmausgabe beendet war (was nicht immer offenbar ist, vor allem bei graphischen Anwendungen). Wenn eine Tastatureingabe zu frühzeitig erfolgte, führte diese Vorgangsweise regelmäßig zum Absturz der Verbindung. Vor allem bei langsamen Übertragungsgeschwindigkeiten ist die Abschätzung, wann die Eingabe fortgesetzt werden darf, recht schwierig.

  3. Das angewandte Prinzip ermöglichte nur über Umwege das Kopieren und Drucken von Dateien aus dem Rechnernetz auf dem Heim-PC und umgekehrt.

Das neue Konzept

In Anbetracht der oben geschilderten Tatsachen wurde im Universitätsrechenzentrum bereits seit längerer Zeit ein neues Konzept erarbeitet, das zum Zeitpunkt des Niederschreibens dieses Beitrages realisiert wird und bei Erscheinen dieser INKUERZE-Ausgabe in Betrieb sein dürfte. Dieses neue Konzept sieht 9~ISDN-Anschlüsse mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 64 Kb/s und 8 analoge Anschlüsse mit Übertragungsgeschwindigkeiten von 1,2 - 28,8 Kb/s (ohne Datenkompression, mit Datenkompression noch mehr) vor. Für jede Anschlußart wird eine Sammelnummer zur Verfügung stehen, bei deren Wahl automatisch auf das nächste freie Einwählgerät, Terminaladapter (TA) oder Modem, geschaltet wird. Alle Einwählgeräte sind gleichwertig, so daß es keine Rolle spielt, von welchem Gerät man bedient wird. Die eingesetzte Ausrüstung ermöglicht das "Verlängern" des Rechnernetzes der Kath. Universität Eichstätt bis in das häusliche Arbeitszimmer.

Die Hardware

Die Grundlage für dieses neue Konzept bildet ein TELEBIT NetBlazer STI, ausgestattet mit:

Softwaremäßig werden die Protokolle IPX (Novell), IP und Apple Talk Phase 2 über Point-To-Point (PPP) und IP über Serial Line IP (SLIP) unterstützt. Um unerlaubten Zugriff zu verhindern, steht eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen zur Verfügung, wie Benutzer-ID/Paßwort-Authentifizierung, Kerberos, PAP/CHAP, Protokollfilter etc.

Als Endgeräte für ISDN-Anschlüsse stehen ISDN TA Elink 310 mit übertragungsgeschwindigkeiten bis 78 Kb/s im ISDN-Datenkanal bereit. Unterstützt werden die Verfahren nach V.110, V.120, X75 und MNP3/4.

Für den analogen Zugang stehen Modems TELEBIT FastBlazer 8840 zur Verfügung, mit Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 28,8 Kb/s (ohne Datenkompression) nach V21, V.22, V.22bis, V.23, V.32, V32bis, V.32terbo mit V.42/MNP4 Fehlerkorrektur und V.42bis/MNP5 Datenkompression.

Organisatorisches

Jeder berechtigte Nutzer stellt sich natürlich die Frage, was er unternehmen muß, um von zuhause oder unterwegs auf das Rechnernetz der Kath. Universität Eichstätt zugreifen zu können.

Zunächst muß jeder Interessent an das Universitätsrechenzentrum einen Antrag stellen, in dem er spezifiziert, welche Netz-Protokolle (IP oder/und IPX) er nutzen möchte und über welche Line-Protokolle (PPP oder SLIP) er kommunizieren möchte. Der Wahl entsprechend kann er per FTP ein Installationsprogramm abrufen, welches die nötigen Informationen abfragt und selber konfiguriert oder Hinweise liefert, wo welcher Eintrag gemacht werden muß. Da die DV-Kommission die Nutzungsmodalitäten für den Netzzugang im Detail noch verabschieden muß, werden die entsprechenden Antragsformulare voraussichtlich Anfang Dezember in den Sekretariaten des Universitätsrechenzentrums verfügbar sein.

Empfehlungen

Generell zu empfehlen ist der Einsatz von PPP, da über dieses Protokoll sowohl IP als auch IPX abgewickelt werden können. Mit anderen Worten: man kann nicht nur auf das weltweite Internet zugreifen (mittels IP), sondern auch auf DOS-, WINDOWS- und OS/2-Programme oder Daten auf den Novell Fileservern (mittels IPX).

Diejenigen, die ihre Sitzung über SLIP abwickeln wollen, sind gezwungen, sich auf IP-Applikationen zu beschränken, da dieses Protokoll nur IP unterstüzt.

Zusammenfassung

Mit zunächst 17 Einwählzugängen dürfte eine solide Grundlage geschaffen worden sein, um dem Bedarf des externen Arbeitens im Rechnernetz der Kath. Universität Eichstätt gerecht zu werden.

Die eingesetzte Hardware stand dem Universitätsrechenzentrum für Testzwecke eine Zeit lang zur Verfügung. Getestet wurden allerdings ausschließlich IP-Anwendungen sowohl unter DOS als auch unter WINDOWS 3.1 mit überzeugenden Ergebnissen, vor allem bei der Verwendung von ISDN-Anschlüssen. Aber auch das Arbeiten mit Modems konnte als sehr befriedigend klassifiziert werden, vor allem, wenn auf der Anwenderseite Modems zur Verfügung standen, die solide übertragungsgeschwindigkeiten sowie Datenkompression und Fehlerkorrektur beherrschen. Getestet wurde aber auch ein einfaches und langsames Modem (2.4 Kb/s) mit dem Ergebnis, daß auch mit solch einem Modem ein stabiles Arbeiten möglich ist, wobei allerdings schon etwas Geduld angesagt ist.

Auf ein Problem soll an dieser Stelle hingewiesen werden. Falls Sie in Ihrem Heim-PC eine ISDN- bzw.\ Modem-Karte betreiben, die nicht über eine COM-Schnittstelle angesprochen wird, so ist es zur Zeit nicht möglich, IPX (also Zugriff auf Novell-Server) anzuwenden, da die vorhandenen PPP/SLIP-Treiber nur über eine COM-Schnittstelle kommunizieren. Es ist dem Universitätsrechenzentrum zumindest kein entsprechender PPP/SLIP-Treiber bekannt, der das direkte Ansprechen solcher Karten möglich macht. In allen anderen Fällen stehen Ihnen beide Protokolle (IP und IPX) zur Verfügung.

Was nicht getestet werden konnte, ist das Verhalten bei der Kommunikation mit Novell-Servern (IPX), da zur Zeit der Teststellung kein freier analoger Anschluß bzw. zweiter TA zur Verfügung stand. Es ist aber zu erwarten, daß beim Einsatz von Modems mit übertragungsgeschwindigkeiten unter 14,4 Kb/s das Arbeiten mit IPX zur Geduldsprobe wird.

Wir werden mit Sicherheit in einer späteren Ausgabe der INKUERZE über Erfahrungen mit dieser neuen Einwählmöglichkeit berichten und möchten an dieser Stelle alle Benutzer auffordern, Ihre Erfahrungen, Anregungen und Wünsche an das Universitätsrechenzentrum weiterzuleiten.


Ansprechpartner im URZ:

Peter Kahoun            Zimmer Ei: eO-107   CEO-Mail: kahoun 
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