Neues aus Windowgermanien

A. Kaltenbacher


    

In der bedeutenden Forschungsgruppe "Technoslowakisch-Deutsch" hat die Arbeitsgruppe "Interdisziplinärer Fachausschuß für Windowgermanisch" unter der Leitung des berühmten Digitalarchäologen, Bitforschers und Theologen Ralph Möllers aufsehenerregende Entdeckungen über Windows gemacht.

In der oben genannten Forschungsgruppe arbeiten Experten auf den Gebieten Linguistik, Kunstgeschichte, Ethnologie und Heilpädagogik zusammen, um eines der neueren Geheimnisse zu lüften, nämlich warum sich eine ganze Industrie weg von der lateinischen Schriftkultur hin zur hieroglyphenähnlichen Zeichensprache entwickelt.

Um dieses Problem näher zu betrachten, bedarf es einiger Erklärungen: Aus welcher Kultur stammen nämlich Sprache und Symbolik von Windows? Bei dem deutschen Ausdruck Benutzeroberfläche handelt es sich offensichtlich um eine Anpassung eines nichtalphanumerischen, außereuropäischen Verständigungssystems.

Rätselhaft jedoch bleibt die Vermischung von natürlicher Sprache und symbolischen Abbildungen (Icon). Ist Ihnen der Ausdruck doppelklicken Sie das Write-Icon in einer Bedienungsanleitung für Windows nicht auch schon spanisch vorgekommen? Vermischungen werden wegen ihrer Einsprengsel von deutschen Sprachelementen als Windowgermanisch bezeichnet; die englische Version hat ebenfalls diese Vermengungen und ist unter dem Begriff Angelwindisch in der einschlägigen Fachliteratur bekannt.

Wo jedoch liegen die kulturellen Wurzeln von Windows?

In der Fachpresse und der Industrie hat sich die Fehlmeinung durchgesetzt, daß diese Wurzeln bei der Firma Microsoft liegen und diese Windows entwickelt hat (= Englisch-Hypothese). Ralph Möllers hat bei seinen Forschungsreisen und beim Durchforsten von alten Berichten (gefunden im geheimen Rohrpostsystem), die bei Aufräumarbeiten in der früheren Firmenzentrale von Microsoft auftauchten, herausgefunden, daß der Ursprung von Windows viel tiefer liegt als zunächst angenommen! (Siehe hierzu [1] und [2], wo die berühmten Bellevue-Rollen beschrieben werden). So ist etwa der Ausdruck Windows User, von dem öfter die Rede ist, eine Verballhornung des indianischen Ausdrucks Winini'to Joshua (auch hier wieder der Hinweis auf mögliche Windowsdigitalerweiterungen, wie WIN.INI), was in der wörtlichen Übersetzung der die Sanduhr anbetet heißt. Andere Lesearten lassen einen Schluß auf Win to Ussa zu, und das heißt etwa der mit der Maus tanzt. Ins Deutsche hat sich diese Verballhornung aber auch schon durchgesetzt, denn unter DOS-Puristen werden die Windows-User verächtlich als Mäuseschubser und Windows wird auch als Micky-Maus-Commander bezeichnet (siehe hierzu [3, Seite 35 ff.]).

Daraus abgeleitet hat sich ja auch beim Windows User die Erkenntnis durchgesetzt, daß die Programme nichts weiter als kleine, geheimnisvolle Geister sind, die in Totems wohnen und durch zweimaliges Berühren mit dem Mausefetisch zum Leben erweckt werden (siehe hierzu [3, Seite 36]).

Ralph Möllers kommt also zu dem unweigerlichen Schluß, daß die Ursprünge von Windows im Indianischen liegen. Wenn man sich dieser Hypothese anschließt, paßt alles genau zusammen, was sich in der Englisch-Hypothese (s.o.) nicht eindeutig erklären läßt.

Das nur auf den ersten Blick deutsch anmutende Wort Anklicken - in dieser Zusammensetzung in keinem DUDEN zu finden - wird sofort verständlich, wenn man in den indianischen Wurzeln sucht. Dort bedeutet klikuan den Ton, den das symbolische Erlegen eines an die Felswand gemalten Tieres mit einem Stein erzeugt. Der Jäger oder im elektronischen Bereich der Windows-Anwender will damit sein Glück vor der Jagd oder dem Programmstart beschwören.

Der Ausdruck Icon wird sofort verständlich, wenn man in dem aus alten indianischen Kulturen überlieferten Material sucht, dort findet man das Wort Aikohn, was soviel bedeutet wie wo das Programm wohnt (ich verweise auf die unter den Benutzern gemachten Erfahrungen zu Programmen in Windows weiter oben!). Man kann also mehr von einer totemistischen als von einer graphischen Benutzeroberfläche sprechen.

Auch die Bedeutung der Windows-Icons wird sofort eingängig, wenn man sie mit den Walroßzähnen der Ureinwohner Nordwestamerikas vergleicht. Hier wie dort drehen sich die Symbole um die Harpune, zum einen das Arbeitsgerät des Robben jagenden Eskimos, zum anderen, also auf der digitalen Seite, die Waffe des das Icon jagenden Windows-Users.

Leider reicht der Platz hier nicht, um im Rahmen dieses Artikels weitere Ergebnisse zu nennen. Zum Schluß stellt sich aber noch die Frage, warum ein High-Tech-Unternehmen Anleihen bei Naturvölkern nimmt und nicht, was der naheliegendste Weg wäre, bei Walt Disney Corp., dem Unternehmen der Analphabetisierung schlechthin?

Die Antwort sieht Ralph Möllers in der einfachen wie zwingenden Tatsache, daß Indianer kein Copyright kennen und demzufolge Totems Freeware sind!

Liebe Leser, wenn Sie sich bis hierher durchgeschlagen haben, werden Sie sicher gemerkt haben, daß Sie auf den Arm genommen worden sind. Ich schreibe diese Schlußbemerkungen, um nicht von Microsoft irgendwelcher subversiver Tätigkeiten verdächtigt zu werden. Die obigen Erkenntnisse habe ich aus [3, Seite 13 ff.] entnommen.

Literatur

[1] Ralph Möllers
    Die Wahrheit über MS-Mail
    1991.

[2] Ralph Möllers
    Verschlußsache Windows
    1992.

[3] Ralph Möllers
    Der mit der Maus tanzt
    Alle Kollumnen aus der PC Professionell
    1993, SYSTHEMA Verlag GmbH